Biografie

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  • Biografie

    1960
    geb. in Freiburg

    1983-1987
    Staatl. Porzellanfachschule Selb

    1987-1995
    Studium der Bildhauerei an der
    Hochschule für Künste Bremen
    bei Prof. Bernd Altenstein

    1995-1996
    Meisterschülerin bei Prof. Bernd Altenstein

  • Artist - Statement / Text

    Meine Position als zeitgenössische Bildhauerin beinhaltet die Suche nach Zeitlosigkeit in meinen Skulpturen. Es geht mir dabei nicht um ein perfektes Abbild der Realität, sondern eine Unwägbarkeit in der Deutung zuzulassen, die eine gewisse Spannung erzeugt und den Betrachter dazu einlädt, sich mit Ihnen zu verbinden. Jede meiner Figuren, erzählt ihre eigene Geschichte.

    Ich bin fasziniert von den natürlichen, rauen Strukturen, die in meinem Material Tonerde enthalten sind und integriere sie in meine Arbeit, um eine organische Qualität zu erreichen.

    Meine Arbeit reflektiert das Menschbild unserer Zeit und vermittelt dabei auch meine persönliche Sichtweise.

    Silvia Siemes


    Mir fällt dazu das aristotelische Zeitverständnis ein: „Ektinos eisti“ als das im Raum sich Bewegende „Von etwas her, zu etwas hin“. Ihre Skulpturen aus der Werkreihe „Bleiben/Warten“ halten genau das Dazwischen, eine Art kontemplative Aufmerksamkeit gegenüber dem richtigen Moment: Sich aufzumachen — der aufmerksame Moment vor einer Entscheidung.

    Diesen Moment definiert die Künstlerin als ein Stillesein, ein in sich versammeltes Dasein, das immer so bleiben könnte, eine Art Zeitlosigkeit. Aber es könnte auch zu etwas hinführen — nämlich in die Bewegung, in die Zeit und damit auch in die Vergänglichkeit.

    Spannend ihre Technik, wie da aus „Lehm" ein Lebendiges entsteht durch Schichten und Auflegen. Jede ihrer Figuren ist eine kleine Schöpfungsgeschichte. Aus dem sichtbaren Entstehungsprozess beziehen sie ihre Fragilität: Sie sind schön, aber auch zerbrechlich, umgeben von einer Aura der Melancholie, denn sie wissen um ihr kurz bemessenes Dasein, um diesen Moment des Innehaltens und Bewusstwerdens in einem unabänderlichen Prozess von Werden und Vergehen, von Metamorphose und Wandlung.

    Marion Reichert 2019